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Transkript

Herzlich willkommen bei Coconut-Talk, deinem Podcast über das Leben in Indonesien. Mein Name ist Gunda und gemeinsam werden wir die zahlreichen Inseln Indonesiens entdecken. Mari – los geht’s!

 

Gunda: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge bei Coconut-Talk. Ich habe heute Simon von Spirit of Island bei mir zu Gast. Simon lebt aktuell in Wuppertal und hat Bali vor einigen Jahren während einer Weltreise entdeckt. Dabei hat er sich nicht nur in die Insel verliebt, sondern auch in Ina, eine Indonesierin. Im Moment leben beide in Wuppertal und haben einen kleinen Onlineshop, indem sie edlen, hochwertigen, nachhaltigen, handgefertigten Schmuck aus Bali verkaufen. Wie es dazu kam, was genau sie anbieten und was er während seiner Zeit auf Bali erlebt hat, das verrät er mir in diesem Gespräch.

Vorab jedoch noch ein paar Worte in eigener Sache: Falls du Kontakt zu mir aufnehmen willst, kannst du das über hallo@coconut-talk.com machen; wenn dir die Folge gefällt, würde ich mich freuen, wenn du auf Spotify oder iTunes eine 5-Sterne Bewertung hinterlässt; wenn du außerdem jemanden kennst, den dieser Podcast interessieren könnte, wäre es super, wenn du ihn teilst und zu guter Letzt: Klicke noch auf folgen, um keine der zukünftigen Folgen zu verpassen. Jetzt geht’s aber los mit unserer neuen Podcast Folge!

 

Simon, hallo! Schön, dass du heute mein Gast bist.

 

Simon: Ja, hallo Gunda. Danke, dass ich heute dabei sein darf.

 

Gunda: Sehr gerne. Magst du dich vielleicht zu Beginn erstmal direkt vorstellen? Wo du gerade bist und was du aktuell machst?

 

Simon: Ja. Ich bin Simon, bin 34 Jahre alt und lebe zur Zeit mit meiner indonesischen Frau Ina und unserer gemeinsamen Tochter in Deutschland, genauer gesagt in Wuppertal. Wir haben zusammen einen Store Spirit of Island gegründet und produzieren nachhaltigen Schmuck auf Bali, den wir innerhalb Europas vertreiben.

 

Gunda: Da werden wir auch gleich direkt noch ein bisschen mehr dazu erfahren – da bin ich schon gespannt. Zu Beginn würde ich jedoch gerne noch ein bisschen auf deine Zeit in Indonesien eingehen. Ich hatte anfangs schon erwähnt, dass du Bali während einer Weltreise entdeckt hast und dann nicht so schnell davon los gekommen bist. Möchtest du uns da vielleicht ein bisschen was dazu erzählen? Wie es dazu kam und was ist dort passiert?

 

Simon: Ja, sehr gerne. Da muss ich allerdings ein bisschen weiter ausholen. Ich habe 2015 noch in Düsseldorf gelebt und dort eine Ausbildung als Veranstaltungskaufmann gemacht. Ich habe mich bis zum Projektleiter hoch gearbeitet und war dann auch in dem Rahmen innerhalb Europas schon viel beruflich unterwegs. Ich habe gemerkt, dass ich tatsächlich weniger Heimweh und mehr Fernweh habe und die Zeit auch total genossen habe.

Allerdings wusste ich nach meiner Ausbildung nicht so ganz – dieses Karriere-Ding war jetzt nie so meins. Für mich war klar, dass ich irgendwie noch mal los wollte, die Welt sehen und was erleben wollte. Und so habe ich mich 2015 dazu entschlossen, alle Zelte abzubrechen. Ich habe damals auch eine Beziehung gehabt, die ich beendet habe. Ich habe meine Wohnung gekündigt, alles verkauft und meinen Job gekündigt.

Schließlich bin ich mit meinem Bruder und seinem besten Freund zusammen los – das hat ganz gut gepasst. Die waren nämlich auch gerade mit ihrer Ausbildung fertig und haben den gleichen Plan gehabt.

Wir hatten keinen großen Plan, aber wir wollten als Einstieg erstmal 3 Monate Asien machen und danach war klar – was irgendwie klassisch wurde und zu jener Zeit irgendwie gefühlt jeder gemacht hat – ein Work&Travel in Neuseeland. Danach wollten wir gucken. Es gab auch kein Zeitlimit, sondern bis dahin war geplant und alles andere wollten wir abwarten, was kommt.

Wir sind also los und waren zuerst in Thailand für sechs Wochen und der Plan war danach nochmal für 6 Wochen zum Surfen und Entspannen nach Bali zu fliegen, bevor wir uns in Neuseeland einen Job suchen wollten. Es war also eigentlich nur eine Durchreise.

Die letzten Tage in Thailand waren wir in Pai, ganz oben im Norden. Mein Bruder und ich waren eine Nacht auf einer Party und haben uns danach an der mobilen Garküche ein paar Fleischspieße geholt. Die haben uns leider den Magen verdorben, und zwar so heftig, dass wir für mehrere Tage flach lagen und fast gar nicht nach Bali hätten weiterreisen können. Am Ende haben wir uns aber doch aufgerafft und wurden vom Lukas, vom besten Freund meines Bruders ganz gut versorgt.

Wir sind also nach Bali geflogen, was auch echt eine Tortur war, denn von Pai nach Chiang Mai fährt man zig Kurven entlang, was mit verdorbenem Magen nicht ganz so witzig war und danach mussten wir den Nachtzug nach Bangkok nehmen – ich weiß gar nicht mehr, wie lange der fuhr. In Bangkok hatten wir dann über 12 Stunden Aufenthalt am Flughafen, bis wir irgendwann den Flieger nach Bali nehmen konnten.

Dementsprechend geschlaucht war ich noch. Mein Bruder hatte sich besser erholt und die beiden waren dann auch schon die ersten Tage unterwegs. Wir waren in Kuta, was ganz typisch für Touristen war. Kuta im Süden von Bali war damals noch die Partyhochburg, was wir zu dem Zeitpunkt aber gar nicht wirklich wussten – wir hatten uns irgendwie auch nicht ganz so gut erkundigt.

Wir sind also in einem Homestay untergekommen und die Jungs wollten direkt Party machen gehen. Mir gings aber immer noch nicht ganz so gut und so meinte ich, dass ich heute nochmal zu Hause bleibe und am nächsten Tag mitkomme. Irgendwann habe ich dann aber gemerkt, dass es mir eigentlich ganz gut geht und habe mich dann doch geärgert, dass ich nicht mit bin. Ich saß da gelangweilt in dem Homestay rum und da wir uns noch keine SIM-Karten besorgt hatten, konnten wir ohne W-Lan auch nicht kommunizieren.

Schließlich bin ich auf eigene Faust losgegangen. Die Partymeile von Kuta ist nicht so groß und ich dachte, dass ich die beiden vielleicht finde. Ich bin dann an einem Hotel vorbeigekommen, wo auf der Dachterrasse eine Party war. Ich bin einfach rein und habe direkt Ina kennengelernt. Sie war nämlich auf dieser Party, weil ihr Cousin der Eventmanager dieses Hotels war und die Party ausgerichtet hatte.

Da haben wir uns kennengelernt und fanden uns sofort sympathisch. Ich habe auch direkt den Cousin und so eine Frau kennengelernt und wir haben die ganze Nacht zusammen gefeiert.

Am nächsten Tage haben wir uns dann direkt wieder getroffen und hatten unser erstes Date. Die ganzen 6 Wochen sind wir die meiste Zeit im Süden von Bali geblieben. Das heißt, ich konnte mich immer mal wieder mit Ina treffen und wir waren eigentlich durchgängig in Kontakt.

Nach diesen 6 Wochen ging es weiter nach Neuseeland. Wir hatten den Flug schon gebucht und es hieß Abschied nehmen. Lustigerweise hatte mein Bruder auch eine Indonesierin kennengelernt, allerdings erst nach der Mitte der Mitte der Zeit, aber ihm ging es etwas ähnlich. Es war nicht ganz so schön, aber wir sind trotzdem nach Neuseeland geflogen, obwohl ich und meine Bruder eigentlich das Gefühl hatte, dass wir noch hierbleiben wollten. Den Flug konnte man aber auch nicht umbuchen und Lukas wollte eh weiter.

So sind wir also planmäßig nach Neuseeland, auch wenn es sich nicht so richtig angefühlt hat. Wir sind dann erstmal relativ lange im Norden gewesen und haben auf unsere Arbeitserlaubnis warten müssen. Es war relativ überlaufen, vor allem in diesen Arbeiter-Dorms, in denen man eigentlich unterkommt. Es war alles voll und man hätte sich dort einmieten müssen, um zu warten, dass man irgendwann mit viel Glück vielleicht einen Job auf dem Feld bekommt. Man gibt also erst Geld aus, hängt dort rum und wartet darauf, dass man arbeiten darf, um das Geld dann wieder reinzuholen, damit man dort noch länger wohnen darf. Ich fand das irgendwie komisch und es war nicht so meins.

Nach zwei Monaten sind wir die Nordinsel soweit runter und waren in Wellington. Wir wollten am nächsten Tag auf die Südinsel übersetzen und hatten uns schon ein Fährticket gebucht und ein Auto gekauft. Ich war weiterhin mit Ina in Kontakt und hatte mit ihr geschrieben. Schließlich habe ich den Entschluss gefasst, auszusteigen. Es war die letzte Chance, da es in Wellington einen Flughafen gab. Ich wusste, dass ich hier aussteigen und nach Indonesien bzw. Bali zurückfliegen musste.

Ich habe das den Jungs gesagt, die nicht ganz so begeistert waren, aber mich natürlich unterstützt haben. Abends bin ich dann zum Flughafen gefahren und zurück nach Bali geflogen. Dort habe ich bei Ina in Jimbaran gewohnt.

 

Gunda: Das heißt, du hast dann auch schon ziemlich schnell gemerkt, dass es was ernsteres ist? Also so ein typischer Urlaubsflirt ist ja so die klassische Story – aber du hast dann schon gemerkt, dass da noch was ist und du wieder zurück und die Jungs allein lassen musst?

 

Simon: Auf jeden Fall. So naiv war ich da nicht. Ich war ja auch schon ein bisschen älter und wusste, dass es kein Urlaubsflirt ist. Ich habe Neuseeland ja auch eine Chance gegeben und war zwei Monate dort. Ich dachte, ich mache jetzt einfach weiter und vergesse sie vielleicht, wenn es nur ein Urlaubsflirt war. Aber so war es eben nicht und ich wusste, wenn ich das nicht mache und nicht zurückfliege, dann werde ich das immer bereuen. Ich dachte mir, ich lasse mich von meinem Herzen leiten und fliege zurück und guck, was kommt. Und wenn es nicht läuft, kann ich ja immer noch weiterreisen.

 

Gunda: Ja genau, das stimmt. Und wie lange warst du dann dort?

 

Simon: Ich bin wie gesagt nach Jimbaran zurück und hatte dort das Problem, dass ich kein Work&Travel machen und auf Bali nicht arbeiten konnte. Das heißt, ich habe eigentlich durchgängig von meinem Ersparten gelebt.

Ich musste mir Gedanken machen, wie ich irgendwann wieder an Geld komme und wie es dann weitergeht. Ich habe vor meiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann in Spanien als Reiseleiter gearbeitet. Dorthin habe ich dann auch wieder Kontakt aufgenommen. Der Plan war dann, dass ich vom Herbst und Winter über bin ins Frühjahr rein auf Bali bleibe und im Sommer in Spanien als Reiseleiter arbeite. So kann ich dort Geld sparen und von dem Geld den Winter über wieder auf Bali leben. So habe ich das dann auch zwei Jahre lang gemacht.

 

Gunda: Ja, super. Wäre es als deutschsprachiger Reiseleiter auf Bali auch möglich gewesen? Ich weiß gar nicht, ob das geht.

 

Simon: Das geht generell schon. Ich habe mich dahingehend auch erkundigt, unter anderem bei Tui, wo relativ viele Reiseleiter arbeiten. Aber es ist tatsächlich schwierig mit der Arbeitserlaubnis, auch wenn du in Deutschland angestellt bist. Das war irgendwie ganz komisch geregelt. Und am Ende hätte ich dort weniger verdient und hätte auch in einer anderen Unterkunft mit den anderen Reiseleiter zusammen wohnen müssen. Da gab es ganz komische Auflagen und darum habe ich dann gesagt, dass ich das nicht mache.

 

Gunda: Ja, dann lieber Geld sparen und einfach das Leben genießen, das ist schon schöner.

 

Simon: Genau.

 

Gunda: Und wie war das mit Ina? Ist sie Balinesin oder woher kommt sie?

 

Simon: Ina kommt eigentlich aus Jakarta, wo ihre Eltern auch jetzt noch leben. Sie wollte dann aber irgendwann aus Jakarta weg und hatte diese Abenteuerlust. Als wir uns kennengelernt haben, hat sie bereits 10 Jahre auf Bali gelebt und als Wedding Plannerin in einem Fünf-Sterne-Hotel gearbeitet und zusätzlich freiberuflich als Make-up-Artist.

Sie hat auch die meiste Zeit, wenn ich da war, gearbeitet und ich war natürlich viel alleine außer am Wochenende, wenn sie frei hatte. Aber ansonsten war ich dort auch viel alleine unterwegs in der Zeit.

 

Gunda: Was hast du dann die meiste Zeit gemacht?

 

Simon: Also am Anfang war es ein bisschen schwierig. Ich habe ja wie gesagt mit Ina in Jimbaran gewohnt und dort waren damals nicht so viele Touristen unterwegs. Ich war meist der Einzige, der da irgendwie tagsüber zu Fuß unterwegs war. Ich bin zu der Zeit auch noch keinen Roller gefahren, das habe ich mir auf Bali damals noch nicht zugetraut, weil der Verkehr einfach der absolute Wahnsinn ist.

Von daher bin ich da tagsüber wirklich viel zu Fuß unterwegs gewesen und war viel am Strand. Man muss dazu sagen, dass man in Jimbaran auch nicht surfen kann, was dann doch relativ langweilig war. Aber ich habe Bücher gelesen, wirklich viel relaxt und habe einige Einheimische kennengelernt, mit denen ich dann unterwegs war.

Zwischendurch bin ich natürlich auch mit Gojek, diesem Roller-Taxi, das es auf Bali gibt, auch an andere Orte gefahren. Das war aber immer ein bisschen umständlicher, weil ich nicht wirklich mobil unterwegs war.

Ich habe dann recht schnell gemerkt, dass ich damit nicht so zufrieden bin und musste dann Roller fahren lernen – das hat Ina mir beigebracht bzw. habe ich ihren Roller genommen und in ruhigeren Bereichen von Jimbaran geübt, bevor ich mich dann da auf die Straße getraut habe. Was am Anfang wirklich heftig war. Da muss man aufpassen, dass man da am Anfang nicht panisch wird. Aber nach einiger Zeit, das geht relativ schnell, macht es auch einfach nur noch Spaß dort, Roller zu fahren.

Danach habe ich einen Roller geholt und war wirklich viel unterwegs. Ich bin auch manchmal mehrere Tage weg gewesen und habe mich in einem Homestay eingemietet und Bali weiter erkundet.

 

Gunda: Gibt’s da irgendwelche besonderen Erlebnisse, die du noch im Gedächtnis hast? Gibt es außergewöhnliche Sachen, die passiert sind?

 

Simon: Ja. Wobei ich dazu sagen muss, dass das gar nicht direkt auf Bali war, sondern in Lombok. Das war das Einschneidendste, was ich erlebt hatte. Ich bin nämlich eine Woche alleine nach Lombok geflogen, als mein Bruder noch da war mit Lukas. Wir hatten irgendwie einen Lagerkoller und da habe ich gewusst, dass ich mal raus muss. Wie es unter Geschwistern eben ist, kriegt man sich nach einiger Zeit auch mal in die Haare und da wusste ich, dass ich mal raus und alleine weiter muss. Danach haben wir uns natürlich wieder getroffen.

So bin ich spontan nach Lombok geflogen. Ich weiß tatsächlich auch gar nicht mehr genau, wo das war. Ich bin völlig ohne Plan einfach dahin geflogen und habe mich irgendwo in einem Homestay in einem Wald eingemietet. Das war bei einer einheimischen Familie, die nur dieses Zimmer hatten. Ich wusste das auch vorher nicht wirklich, aber da stand nur diese Haus in dem Stück Wald.

Damals bin ich auch noch keinen Roller gefahren, was in Lombok ein bisschen schwierig ist. Ich war da aber auch der einzige Tourist in diesem Fischer-Örtchen. Da gab es nur Einheimische und ich war wirklich der kleine weiße Knabe, der da irgendwie in seinen Flip-Flops rum gelatscht ist. Ich wurde auch tatsächlich wie so ein bunter Hund angeguckt – was mir aber egal war, ich habe es eher genossen.

Tagsüber habe ich mir überlegt, dass ich mal aus diesem Ort raus muss. Da führte eine ganz lange Straße über Berge und Kurven. Man konnte gar nicht sehen, wo die endet, und ich wusste es auch nicht. Ich wusste nur, dass irgendwann am Ende ein Strand kommen soll, denn ich diesem Fischerort gab es nämlich keinen richtigen Strand.

Von daher dachte ich: okay, dann laufe ich da mal hin. Irgendwann, es war wahrscheinlich nach einer Stunde oder anderthalb habe ich gemerkt, dass ich mich total verschätzt habe. Die Sonne hat mich gegrillt und ich bin nur ganz selten an irgendwelchen Häusern vorbei gekommen. Aus denen haben mir die Einheimischen zugewunken haben und waren total happy irgendwie, mal so jemanden wie mich zu sehen.

Da wusste ich dann, dass ich irgendwas falsch mache, aber ich wollte auch nicht zurückgehen, sondern eigentlich am Ziel ankommen. Ich bin also immer weitergelaufen und habe aber gemerkt, dass das ein absoluter Fehler war. Plötzlich haben irgendwann neben mir zwei Roller angehalten, auf denen insgesamt sechs Leute drauf saßen, die alle Jugendliche waren. Ich dachte mir dann, was die jetzt wollten, aber sie haben mich dann in gebrochenem Englisch gefragt, wo ich denn hin möchte und ob ich ihnen nicht Englisch beibringen könnte.

Das haben sie mich einfach so auf der Straße gefragt. Sie sollte mich wohl interviewen für die Schule und wollten dann aber auch von mir Englisch lernen. Ich habe gesagt okay, aber habe mir auch gedacht, dass es ein bisschen komisch ist, jemanden, der da irgendwie die Straße entlang wandert, zu fragen, aber eigentlich kommt mir das ganz gelegen. So habe ich gesagt, dass ich in den letzten Ort zurück möchte und wenn sie mich da hinbringen, können sie mich gerne interviewen.

Sie haben gesagt, dass das kein Problem wäre. Zwei Leute haben mich dann auf dem Roller rüber gefahren – einer musste kurz warten, den haben sie kurz danach abgeholt. Ich war total happy, dass ich aus dieser Situation raus gekommen bin, in der ich nicht wusste, ob ich diese Straße vor- oder zurückgehen sollte.

Sie haben mich gleich zurückgefahren und wir sind in ein Warung gegangen. Ich habe erstmal allen als Dank ein Getränk ausgegeben, weil ich einfach happy war, dass ich wieder zurück war und da raus gekommen und nicht auf dem Weg verdurstet bin.

Ich habe dann mit denen das Interview gemacht und die fanden das total toll und haben in der Zeit noch andere angerufen, weil sie wohl endlich jemanden gefunden haben, mit dem sie das Interview machen können. Die kamen auch und mit denen musste ich auch wieder dieses Interview machen. Ich weiß nicht, wie viele Stunden, aber wir saßen eigentlich den ganzen Nachmittag dort und es war total nett.

Mit einem habe ich tatsächlich noch zwei Jahre später immer mal wieder geschrieben. Wir hatten WhatsApp Nummern ausgetauscht und er hat immer wieder gefragt: Mr. Simon, wie geht es Dir und hat wieder Fragen gestellt. Das war immer ganz cool.

 

Gunda: Ja, super. Und am nächsten Tag haben sie dann in der Schule wahrscheinlich alle das gleiche Interview abgegeben?

 

Simon: Ja, so ungefähr. Die haben auch Fotos mit mir gemacht und haben das dann den Lehrern gezeigt.

 

Gunda: Also ich kenne das nur von Java von Sehenswürdigkeiten wie dem Borobudur Tempel, dass da auf einmal Schüler kommen und einem irgendwie Fragen stellen wollen. Ich glaube, irgendjemand hat mir auch mal gesagt, dass sie auch wirklich von der Schule beauftragt werden, um dann ihr Englisch zu üben und solche Sachen.

Klar ist es schön, aber es ist dann auch irgendwann nervig, wenn man einen Tag dahin gehen möchte, um Sachen anzuschauen und jeder zweite indonesische Schüler spricht einen irgendwie an, ob man irgendwie Zeit hat. Das ist dann auch nicht gerade so schön.

 

Simon: Ja, das stimmt. Mir ist das später auch öfter passiert auf Bali und ich habe dann mit Ina darüber gesprochen. Sie meinte auch, dass das eine Aufgabe von den Englisch-Lehrern ist, gezielt Touristen anzusprechen und mit denen ein Interview zu machen und ein paar neue englische Wörter zu lernen.

 

Gunda: Ja, die Idee ist super. Aber wenn das dann so geballt auf einmal ist, dann ist das ein bisschen schwierig. Und du warst der einzige dort in der Region in dem Ort in Lombok und warst dann gleich umzingelt. Sehr spannend!

 

Simon: Ja, genau.

Und was ansonsten natürlich total special war, dass Ina und ich 2017 auf Bali geheiratet haben. Das war natürlich eine ganz spannende Zeit. Wir waren zuerst in Deutschland und haben vorab das Visum für sie besorgt – was auch etwas schwierig war – damit sie Deutschland besuchen kann. Im Winter waren wir dann zusammen für ein paar Wochen dort, um das auch meinen Eltern, meiner Familie und Freunden zu sagen, dass wir heiraten. Alle waren total happy und so haben spontan auch sehr viele Freunde und meine Familie zugesagt, dass sie nach Bali kommen möchten, obwohl das schon drei Monate später war.

Wir haben in Uluwatu in einer sehr schönen Hochzeitslocation, bei der Ina zuvor auch selbst als Wedding-Plannerin gearbeitet hat, geheiratet. Es waren insgesamt 70 Gäste, von denen 12 Gäste aus Deutschland kamen. Da hatten wir eine echt tolle Zeit. Meine Freunde und Familie waren natürlich noch länger da. Ich hatte denen Unterkünfte besorgt und das war eine sehr schöne Zeit.

2017 sind Ina und ich dann relativ schnell nach der Hochzeit nach Deutschland und 2018 für verspätete Flitterwochen wieder zurück nach Bali. Wir haben aber gesagt, dass wir diesmal nicht Süden von Bali bleiben möchten, sondern komplett rumreisen wollen.

Wir waren dann während des Ausbruchs vom Mount Agung in Amed, also wirklich relativ nah daneben. Auf der einen war es natürlich etwas unangenehm, weil man sich schon Sorgen gemacht hat, aber auf der einen Seite war auch spektakulär anzusehen, wie immer ein bisschen Lava und Asche oben auf dem Vulkan glühte. Das war schon spektakulär.

 

Gunda: Ja, das stelle ich mir spannend vor. Amed ist ja wirklich gleich im Norden, da hat man ja den besten Blick auf den Vulkan.

 

Simon: Ja, da war man schon sehr nah dran. Amed war auch zwischendurch evakuiert worden. Wir waren damals nach dem Ausbruch dort, nicht währenddessen, aber es lief immer noch glühende Lava runter und wenn man da relativ nah dran ist, dann ist das schon auf ein bisschen unangenehm. Ich bin nachts aufgewacht, weil ein kleines Erdbeben war – was ja auf Bali ziemlich oft vorkommt und ich das auch gewohnt war. Aber ich bin dann doch mal kurz auf den Balkon raus und habe geguckt, was der Vulkan jetzt gerade macht. Denn im Hinterkopf hat man das dann schon immer.

 

Gunda: Ja, kann ich mir vorstellen. Aber ist nichts weiter passiert dann?

 

Simon: Nein, natürlich nicht.

 

Gunda: Hattet ihr jemals – oder du – das Bedürfnis, komplett nach Bali auszuwandern und hier gemeinsam zu leben?

 

Simon: Auf jeden Fall. Allein die Entscheidung zu treffen, nach Deutschland zu gehen, war schwierig. Wir haben es aber gemacht, weil es zum einen sehr schwierig für mich war, dort einen Job zu finden. Als Ausländer in Bali arbeiten zu dürfen ist wirklich eine Hürde, die man nicht so einfach nehmen kann. Selbst wenn man verheiratet ist, ist es wirklich schwierig, dafür ein Visum zu bekommen.

Und dann wusste ich auch nicht genau, was ich da machen sollte. Ina hat gesagt, sie würde auch gerne eine Zeitlang in Deutschland leben und Deutschland kennenlernen. Wir hatten erst die Idee, zusammen nach Spanien zu gehen und zu arbeiten. Ich habe dort nicht mehr direkt als Reiseleiter gearbeitet, aber vor Ort im Büro und habe die Reiseleiter koordiniert und Ina hat die Buchhaltung gemacht. Das war der erste Schritt, dass wir nicht gleich nach Deutschland gegangen sind, sondern nach Spanien und dort den Sommer über gearbeitet haben.

Wir haben uns von dort aus schon online Wohnungen in Deutschland angeguckt. Wir mussten einmal von Spanien nach Deutschland rüber zur Hochzeit meiner Schwester. Da waren wir dann ein paar Tage dort und haben gesagt, dass wir uns ein paar Wohnungen angucken und wie man hier so leben könnte.

Ich habe ganz früher in Wuppertal gewohnt und habe da auch alle meine Freunde. Von daher war klar, dass wenn wir nach Deutschland ziehen wir nach Wuppertal ziehen. Wir haben uns dann eine Wohnung angeguckt und die erste, die wir uns angeguckt haben, hat uns so gut gefallen, dass sie es auch immer noch ist.

Viel hatte damit zu tun, dass ich hier arbeiten kann und Ina eine Zeitlang hier leben möchte. Es war auch ein bisschen der Sicherheitsaspekt, eben dieser typisch deutsche Gedanke, was mit Krankenversicherung und Rente ist oder auch wenn man Kinder haben möchte. Das war der Grund, warum wir gesagt haben, dass wir nach Deutschland gehen.

Aber die Idee des Auswanderns nach Bali bzw. das Zurückgehen ist eigentlich immer noch da und wird eher stärker als schwächer. Wir reden da schon öfter drüber.

Ina hat natürlich gerade sehr Heimweh, was auch daran liegt, dass sie jetzt mittlerweile ihre Familie drei Jahre lang nicht sehen konnte. Erst war sie schwanger und konnte nicht fliegen und später hätte sie fliegen können, aber dann kam Corona. Dadurch hat sie jetzt drei Jahre ihre Familie nicht gesehen. Ihre Eltern konnten unsere Tochter noch gar nicht kennenlernen, was echt schade ist. Sie guckt jetzt aber, dass sie Mitte April, wenn die Einreisebestimmungen und Quarantäneregeln gelockert werden, gemeinsam mit unserer Tochter nach Jakarta fliegt, um einen Monat bei der Familie zu sein.

 

Gunda: Ja, gut. Es ist ja auch nicht aus der Welt. Man kann ja auch später noch nach Bali zurückkehren oder sich darüber Gedanken machen, denke ich. Es ist ja eigentlich nie zu spät für sowas.

 

Simon: Ja, genau. Wobei man natürlich schon sagen muss, dass wenn man ein Kind, man sich dann schon irgendwann entscheiden muss, bevor sie in die Schule geht und Freunde hat. Für ein Kind auszuwandern ist ja schon eine heftige Sache und im Moment wäre es noch gar kein Problem.

 

Gunda: Ja, wenn man alleine ist, ist das immer leichter.

 

Simon: Total. Aber der Gedanke ist auf jeden Fall da und wir vermissen Bali sehr.

 

Gunda: Gibt es irgendwas, wo du sagst, dass du das dort besonders schätzen gelernt hast? Oder überhaupt etwas, das du dort gelernt und aus der Zeit mitgenommen hast?

 

Simon: Ja, auf jeden Fall das Lockere und dieses Freiheitsgefühl, das man dort hat. Also als Deutscher stellt man ja wie gesagt ganz oft diese Sicherheit in den Vordergrund und schränkt sich dadurch in der Freiheit selber ein. Das europäische – oder eben deutsche – System geht ja auch danach, dass man sich irgendwann einen Kredit holt und ein Haus hat und eigentlich immer dort bleibt und dafür arbeitet. Das ist so dieses Typische.

Das ist auf Bali nicht so. Die leben irgendwie mehr in den Tag hinein und sind entspannter. Sie machen sich keine Sorgen und es funktioniert ja trotzdem. Ich finde, dass wir in Deutschland da manchmal ein bisschen arrogant sind, wenn wir denken, dass wir diese Rente haben müssen und wie andere das denn ohne machen können. Aber es funktioniert ja trotzdem. Diesen Lebensstil und dieses relaxter sein und nicht alles und sich selber so ernst zu nehmen, das finde ich total toll.

 

Gunda: Ja, das stimmt. Das können wir uns öfter abschauen in Deutschland.

 

Simon: Auf jeden Fall.

 

Gunda: Während eurer Flitterwochen, glaube ich, seid ihr ja auf eine ganz interessante Idee gestoßen, die dann letztendlich zu eurem kleinen Business geführt hat. Magst du da über die Anfangszeit vielleicht noch was erzählen?

 

Simon: Ja, gerne. Wir haben schon früher drüber nachgedacht, als ich nach Bali zurückgekommen bin, ob wir uns nicht irgendwie ein Business aufbauen können. Es ging mehr so um die Idee, dass ich dort auf Bali arbeiten kann. Wir haben aber nie so richtig was gefunden. Für mich war aber klar, dass wenn ich was auf Bali machen würde, es in Richtung Umweltschutz gehen müsste.

Wenn ich unterwegs war, hat mich immer gestört, dass überall super viel Plastik verwendet wurde. In Jimbaran am Straßenrand lag in den kleinen Gräben immer ganz viel Plastik rum oder wurde dort verbrannt. Zur Regenzeit ist man im Meer mehr durch Plastik als durch Wasser gesurft. Das hat mich auf Bali immer gestört.

Man hat sonst immer diese tolle Natur und eine paradiesische Insel im Kopf, wenn man über Bali nachdenkt, aber dass es so viel Müll und Plastik gibt und so eine Wegwerfkultur herrscht – sowohl von Touristen als auch von Einheimischen – das fand ich schon sehr schwierig, das auch mit mir auszumachen. Denn letztendlich ist man selber ja auch Teil davon. Damals hatte man auch noch Plastikflaschen – da wird jetzt mittlerweile Gott sei Dank mehr drauf geachtet, aber es war sehr schwierig, das hinzunehmen, dass da einfach alles ins Meer gekippt wird und es keine Müllverbrennungsanlagen oder Recycling gibt. Da sind wir in Deutschland vielleicht wieder ein bisschen besser dran.

Das hat mich auf jeden Fall damals schon auf die Idee gebracht, etwas mit einem nachhaltigen Gedanken zu machen. Ich hatte da aber noch nicht so diesen Durchbruch. Der kam dann 2018, als wieder in den Flitterwochen waren.

Wir waren auf Durchreise und wollten eigentlich in den Norden nach Lovina. Wir sind aber vorher noch nach Ubud und Gianyar, das eher in der Mitte von Bali liegt. Dort gibt es noch sehr viel Handwerk. Vor allem aus Teakholz werden dort sehr viele Holzmöbel hergestellt und es gab auch einige, die aus recyceltem Holz, also Holz von Booten oder alten Möbeln, neue Möbel hergestellt haben.

Das fand ich total toll und hatte erst die Idee, Möbel nach Europa zu bringen und habe mich in die Richtung erkundigt. Ich war damals auch schon mit Logistikfirmen in Kontakt und habe aber irgendwann gemerkt, dass das absoluter Wahnsinn ist, das zu machen, da es mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Und irgendwie war es dann doch nicht so meins, Möbel passen nicht so zu mir und ich habe das nicht so gefühlt.

Währenddessen sind wir weiter nach Gianyar und dort gibt es sehr viele Schmiede, die Schmuck vor allem aus Silber herstellen. Das hat uns sehr gut gefallen und wir waren begeistert, wie sie dort gearbeitet haben und haben aber festgestellt, dass dort in erster Linie gar keine Edelsteine verwendet werden oder wenn, dann nur sehr riesige.

Die Balinesen, also die Männer, tragen ganz große Ringe mit ganz großen Steinen – gar nicht so, wie es in Deutschland oder Europa üblich wäre. Ich habe mich dann mit Ina darüber unterhalten, dass es generell eine tolle Idee ist, Schmuck zu machen, aber das es halt kleinere Steine sein müssten. Ina war da auch sofort Feuer und Flamme und hat sich noch abends hingesetzt, nachdem wir gesprochen haben und hat sich einen Block und einen Bleistift genommen und angefangen, Designs zu entwerfen.

Sie hat sich wirklich total tolle Designs ausgedacht, von denen wir tatsächlich immer noch 2 Stück produzieren. Das sind zwei Ringe, die sie damals schon gezeichnet hat. Ich habe mich ein bisschen eingelesen in Edelsteine. Ich war als Kind da schon total begeistert und hatte verschiedene Steine gesammelt. Ich war da auch immer sehr interessiert daran.

Ich habe dann mit Ina gesprochen und sie meinte, dass sie Familie in Jakarta und Borneo hat, die Kontakt zu Händlern und auch direkt zu Minen für Edelsteine haben. Da war für mich klar, dass es in die richtige Richtung geht, aber ich möchte eben wie gesagt diesen nachhaltigen Gedanken mit einbringen. Ich habe mich erkundigt, wie es mit dem Silber ist und der Abbau ist nicht umweltbewusst. Da kommen verschiedene chemische Prozesse zusammen, die auf jeden Fall der Umwelt schaden. Gold ist sogar noch viel schlimmer.

Ich habe gesagt, dass ich ein nachhaltiges Konzept möchte, bei dem wir der Insel und den Menschen was wiedergeben können und nicht wegnehmen. Da ist die Idee aufgekommen, recyceltes Sterlingsilber zu verwenden. Daraus besteht auch unser kompletter Silberschmuck und das sogenannte Eco-Gold ist recyceltes Gold. Darauf haben wir uns spezialisiert.

Bei den Steinen war auch klar, dass sie nur aus ethisch korrekter Herkunft sein dürfen. Da darf keine Kinderarbeit dahinterstecken, da sollten auf gar keinen Fall irgendwelche Kriege davon finanziert werden oder Menschen drunter leiden. Von daher achten wir bei der Auswahl der Steine ganz bewusst drauf, dass es nachhaltig ist.

 

Gunda: Ja, spannend. Schmuck ist ja jetzt nicht der erste Gedanke, wenn man an Nachhaltigkeit denkt! Das fand ich eher überraschend. Aber wenn man bedenkt, wie du gerade schon gesagt hast, wie Silber und Gold und auch viele andere Metalle auf umweltschädliche Weise abgebaut werden – ohne dass wir große drüber nachdenken.

Ich finde das auch spannend, dass das ganze recycelt werden kann. Passiert der ganze Vorgang dann auch in Bali – ist das Silber in Bali recycelt oder kommt das woanders her und ihr fertigt das in Bali an?

 

Simon: Es kommt nicht aus Bali, vor allem das Eco Gold kommt mittlerweile aus Deutschland. Das war eher zufällig, dass wir den Kontakt bekommen haben. Wir haben natürlich viel recherchiert, aber am Ende auch viel Glück gehabt, die richtigen Kontakte zu bekommen. Das Eco-Gold zum Beispiel stammt aus Deutschland und wird dann auf Bali verarbeitet.

Und ja – Schmuck als Botschafter für Nachhaltigkeit war jetzt auch nicht unser erster Gedanke. Da hatten wir die erste Berührung in Gianyar. So aus dem Nichts heraus hätte ich mir da auch keine Gedanken drüber gemacht, wie Schmuck eigentlich hergestellt wird und ob man das auch nachhaltig machen kann.

Aber sobald wir in dieses Thema eingestiegen sind, fanden wir das total spannend und waren Feuer und Flamme dafür. Ich muss sagen, dass es sehr gut funktioniert, Schmuck als Botschafter einzusetzen, auch für ein Miteinander zwischen Mensch und Natur. Es ist nicht nur, dass wir es nachhaltig produzieren, sondern es soll auch ein Miteinander sein, wie Menschen es gemeinsam produzieren. Da gehört dazu, dass wir die Schmiede fair bezahlen und dafür sorgen, dass sie das richtige Equipment haben und dabei von deren Seite aus die Qualität verbessert wird.

Wenn man einen Ring oder eine Halskette hat, redet man ja auch drüber. Wenn man es trägt, wird man angesprochen, wo es herkommt, und da hoffen wir zumindest, dass natürlich unsere Kundinnen dann auch unsere Geschichte weitertragen und sagen, dass es nachhaltiger Schmuck ist, der handgefertigt und fair produziert wurde. Vom Feedback unserer Kundinnen her scheint das sehr gut anzukommen.

 

Gunda: Ja, das macht Sinn.

Du hast vorhin schon was von den Schmieden erzählt, die aus Bali kommen. Ich stelle mir das auch nicht immer einfach vor mit der Zusammenarbeit. Wie läuft das denn ab?

 

Simon: Ja, das ist tatsächlich einer der großen Hürden, mit denen wir auch jetzt immer wieder zu kämpfen haben. Die Schmiede sind Balinesen und die sind sehr religiös. Sie haben zum einen sehr viele feste Feiertage, wo ganz klar ist, dass die Arbeit niedergelegt und die komplette Zeit der Zeremonie gewidmet wird. Das ist auf der einen Seite schön und wird respektiert, aber auf der anderen Seite wird es anstrengend, wenn die zusätzlichen Zeremonien dazu kommen, die nicht geplant sind. Bei Anlässen wie Geburt oder wenn jemand verstirbt oder heiratet kann es sein, dass sie auch mal zwei Wochen von jetzt auf gleich raus sind. Dann kriegt man ein Foto von der Zeremonie geschickt und gesagt: Ich bin jetzt auf der Zeremonie, sorry, aber wir melden uns dann irgendwann.

Das ist für die Planung schon sehr schwierig. Man kann aber auch nichts dagegen machen. Das muss man respektieren und am Ende so weit wie möglich versuchen mit einzuplanen.

Was auch schwierig ist, dass die Schmiede noch eine sehr – wie sage ich – es ist eine männliche Kunst bzw. wird wirklich von Männern geprägt. Sie sind noch sehr alteingesessen und haben ein Frauenbild, bei dem die Frau ihnen nicht viel zu sagen hat, eben ein bisschen machomäßig. Das war ein bisschen schwierig, vor allem für Ina, die die Kommunikation mit ihnen geführt hat. Denen zu sagen: Hey, ich bin eine Frau, aber das ist moderne liberale Einstellung. Ich bin jetzt die Kundin und wenn ich sage, dass das da etwas anders gemacht werden soll, dann setzt das bitte auch um. Ohne drüber zu diskutieren oder das von mir hören zu müssen. Das war tatsächlich schwierig, das in die Köpfe zu kriegen – nicht bei allen, aber bei einzelnen Schmieden.

Aber ich denke, es ist auch ein wichtiger Prozess bzw. eine Verantwortung, die wir da haben und das ist das Interkulturelle voranzubringen und ein bisschen ein liberaleres Bild zu schaffen. Das braucht definitiv viel Geduld, ruft aber teilweise auch Frustration hervor.

Genauso auch die Einstellung zur Qualität. Also dass es okay ist, wenn da mal ein großer Kratzer in den Stein gekommen ist, da muss man nicht drüber reden, den schickt man trotzdem zu. Ne, ich mein, das kann passieren, aber sag bitte lieber Bescheid, damit wir den Stein noch auswechseln können, denn so können wir den Ring nicht verkaufen. Das muss man halt immer wieder erklären, damit das irgendwann hoffentlich umgesetzt wird. Das war und ist immer noch eine große Herausforderung.

 

Gunda: Ja, das kann ich mir vorstellen. Du hast vorhin schon gesagt, dass Ina die ersten Ringe entworfen hat. Ich nehme an sie macht auch die ganzen Designs für euren Schmuck?

 

Simon: Genau, also die ersten Aufschläge macht Ina immer alleine. Da ist sie wahnsinnig gut drin, da bin ich immer total begeistert. Sie zeigt sie mir dann und manchmal mache ich Verbesserungsvorschläge, weil ich auch die Auswahl der Steine treffe und den Einkauf der Steine übernommen habe. Manchmal muss ich sie auch bremsen, denn es ist zwar schön, wenn man viele Steine hat, aber dann wird der Ring total teuer. Da muss ich manchmal diese kaufmännische Bremse einbringen. Aber ansonsten was das komplette Design angeht und die kreative Arbeit – das kommt alles von Ina.

 

Gunda: Und was genau bietet ihr aktuell an? Du hast vorhin schon was von Ringen und Halsketten gesagt. Magst du da vielleicht einen kurzen Überblick geben?

 

Simon: Also unser Hauptbestandteil sind auf jeden Fall Silberringe. Die sind alle aus recycelten Sterlingsilber, aber auch aus Eco-Gold 18 Karat – nicht nur vergoldet, sondern wirklich reines Gold. Dann haben wir Halsketten, Armbänder, Armreifen und Ohrringe.

 

Gunda: Eigentlich alles rund um vom Schmuck.

 

Simon: Rund um. Man muss sagen, dass wir bei den Armbändern und Armreifen noch ein bisschen kleiner aufgestellt sind, da das meiste mittlerweile ausverkauft ist. Wir hatten mit dieser Nachfrage gar nicht gerechnet. Wir versuchen im Laufe des Jahres auf jeden Fall noch nachzuproduzieren, aber ansonsten sind wir rundum aufgestellt. Alles wie gesagt aus Sterling Silber und Eco-Gold und mit Edelsteinen – das ist das Hauptmerkmal.

 

Gunda: Gibt’s irgendeinen Kassenschlager oder Bestseller? Etwas, das am besten ankommt?

 

Simon: Ja, auf jeden Fall. Wir haben einen Ring, den Opal Universe. Das ist ein Silberring, der als Hauptstein in der Mitte eine Opal Doublette aus Australien hat. Das ist eine ganz dünne Schicht eines Opal Kristalls aufgebracht auf einem Eisenstein. Der ist wie gesagt aus Australien und hat links und rechts gepaart Smaragde. Der Opal ist vom Schimmer und von der Farbe her sehr dunkel, fast schwarz-blau, eben wie ein schwarzer Opal. Und er erinnert an das Universum, daher auch der Name.

Er kommt sehr gut an und ist mit Abstand der Topseller.

 

Gunda: Der ist mir auch als erstes ins Auge gestochen. Und der Partner dazu, der goldene Ring mit dem schwarzen Opal Universum.

 

Simon: Ja, genau. Die Gold Version davon ist tatsächlich ein originaler rein schwarzer Opal, der aus Australien aus einer der bekanntesten australischen Opalminen der Welt kommt.

 

Gunda: Super, schön. Hast du denn ein Lieblingsstück und Ina auch – bestimmt, oder?

 

Simon: Ja, auf jeden Fall. Wir haben beide die Lieblingsfarbe grün. Von daher sind es auch tatsächlich Ringe, die grüne Steine haben. Ina hat den Evergreen Garden Ring als Liebling. Das ist ein Ring mit einem runden, grünen Turmalin und einem viereckigen Peridot.

Mein Lieblingsring ist aus der neuen Kollektion. Den habe ich tatsächlich vom Design her auch mit entworfen, worauf ich ein bisschen stolz bin. Ich habe zuerst die Steine gefunden und habe dann Ina gesagt, wie toll es wäre, die so anzuordnen. Am Ende hat sie den Rest des Designs gemacht, aber ich hatte zuerst die Steine gefunden und fand diese total toll. Das sind ein Moosachat und Smaragde. Der Moosachat ist in einem Hexagon geschliffen und es sieht aus, als ob in dem Stein Moos drin wäre. Er ist grün und das sind die Kristalle darin. Der Ring heißt Hidden Forest, weil er aussieht wie ein verwunschener Wald – daran hat uns das erinnert.

Den Ring finde ich total toll. Er ist aus der neuen Kollektion und kommt auch sehr gut an. Ich glaube, dass er noch der Topseller aus der neuen Kollektion wird.

 

Gunda: Da muss ich gleich mal nachschauen, wie der aussieht.

Wo kann man euch denn finden? Website und so darfst du gerne schon mal erwähnen.

 

Simon: Unsere Website ist www.spiritofisland.com. Das ist unser Hauptort, wo man eigentlich eine komplette Kollektion findet. Allerdings mich dazu sagen, dass wir zwischendurch immer kleinere Kollektion haben.

Es sind jetzt auch ein paar Einzelstücken geplant, die nicht alle unbedingt online gehen, sondern wenn man sich für unseren E-Mail-Newsletter registriert, dann werden die Einzelstücke erstmal wirklich nur an unsere bisherigen Kunden und alle Newsletter-Abonnenten verschickt. Darüber hat man die Chance, Einzelstücke zu erwerben.

Die Stücke, die nicht direkt darüber verkaufen werden, kommen danach erst online. Wenn man also Einzelstücke haben möchte, sollte man sich auf jeden Fall für den Newsletter anmelden.

Aber ansonsten gibt es die kompletten Kollektionen und Schmuckstücke und auch der Kontakt zu uns über unsere Homepage.

 

Gunda: Wir haben auch einen Gutscheincode. Jeder, der jetzt mithört und was auf der Webseite, bekommt mit dem Gutscheincode COCONUT10 10 % auf die Bestellung. Das werde ich auch noch mal alles in die Beschreibung schreiben und verlinken.

 

Simon: Genau. Das machen wir tatsächlich auch sonst selten. Das ist mit euch ein exklusiver Rabatt. Normalerweise haben wir zwar Auslaufmodelle oder bei ganz großen Aktionen wie z. B. dem Blue Friday statt dem Black Friday geben wir mal Rabatte, aber ansonsten bieten wir Prozente gar nicht an. Aber für euch machen wir das natürlich.

 

Gunda: Okay, super. Dann bin ich gespannt und hoffe, dass es ankommt.

 

Simon: Ja, hoffe ich auch.

 

Gunda: Ich wollte das vorhin schon fragen: der Name Spirit of Island. Island ist ja klar mit Bali, aber steckt da noch irgendwas dahinter hinter dem Namen?

 

Simon: Genau, Island soll natürlich auf Bali anspielen und der Spirit soll das Nachhaltige und das Miteinander verbinden. Es gibt eine balinesische Lebenseinstellung: Tri Hita Karana, die ein Miteinander zwischen Gott, Mensch und Natur besagt. Oder für diejenigen, die nicht religiös sind, kann man auch sagen zwischen Mensch, Tier und Natur. Das wird in manchen Bereichen, vor allem auch in Gianyar sehr von den Balinesen gelebt.

Dieser Spirit des Miteinanders und der Nachhaltigkeit, der uns damals schon begeistert hat, wollen wir hier mit einbringen. Deshalb der Name: Spirit of Island.

 

Gunda: Schön. Zum Abschluss würde ich dich noch fragen, was ihr für die Zukunft geplant habt – also gerne auch was beruflich ansteht und privat. Da haben wir vorhin schon gesprochen. Wer weiß, vielleicht geht’s irgendwann wieder nach Bali? Wie sehen denn eure Pläne aus?

 

Simon: Also die Pläne für Spirit of Island sind klar. Da möchten wir weiter wachsen. Wir haben letzte Woche eine neue Kollektion rausgebracht und die lief schon ganz gut an und hat total begeistert. Wir sind schon dabei nachzuproduzieren und haben auch noch schon die nächste Kollektion für Mitte des Jahres geplant, wo es vor allem Armbänder geben soll, aber auch Brautschmuck – dahingehend wollen wir die Palette auf jeden Fall ausweiten – der dann auch in Brautmodenläden innerhalb Deutschlands vertrieben wird. Also nicht nur online, sondern auch in Läden. Das wäre der der nächste Schritt fürs Spriti of Island.

Ja und für uns bleibt es weiter spannend. Wir gucken, ob wir in Deutschland bleiben oder doch nach Bali zurückgehen. Wir wissen es nicht genau, aber wir lassen es auf uns zukommen. Da wollen wir uns jetzt wirklich auch nicht zu viele Sorgen machen, sondern eher nach dem balinesischen Prinzip slowly but sure leben, im Sinne von: wird schon alles werden.

Jetzt ist erstmal wichtig, dass Ina zu Ihrer Familie kann, sie wieder sieht und die auch unsere Tochter kennenlernen. Da bin ich total froh drüber, dass das jetzt im April funktioniert. Für den Herbst ist geplant, dass wir hoffentlich, wenn es dann wieder möglich ist, nach Bali fliegen für ein paar Wochen, um die Schmiede selber alle zu besuchen bzw. teilweise kennen wir die noch gar nicht, weil wir noch nicht nach Bali fliegen konnten.

Da freuen wir uns auf jeden Fall drauf und alles weitere, da wird man sehen, was kommt. Es bleibt spannend, auf jeden Fall.

 

Gunda: Dann sind wir eigentlich schon am Ende angekommen, außer du hast dem noch irgendwas hinzuzufügen?

 

Simon: Nö, ich bedanke mich auf jeden Fall. Es war ein sehr schönes Gespräch mit dir und bedanke mich für die Möglichkeit, hier sein zu dürfen.

 

Gunda: Ich kann das nur zurückgeben. Danke für deine Zeit, es war super spannend und ich bin auch froh, denn ich habe selber ganz tollen Schmuck entdeckt. Da ist bestimmt auch für mich was dabei.

Dann wünsche ich euch natürlich das Beste für die Zukunft und wer weiß, vielleicht hört man sich wieder oder sieht sich auch mal. Alles Gute bis dahin!

 

Simon: Danke, für dich auch!

 

Gunda: Danke schön, tschüss.

 

Simon: Tschüss.

 

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